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Echt süß!Kirchzarten bei Freiburg/AK. Ein Schokoriegel zwischendurch, Kaffee oder Tee mit Zucker, ein Stück Kuchen beim Kaffeeklatsch. Warum essen wir so gern Süßes? Auf durchschnittlich 37 Kilogramm Zucker kommt jeder Deutsche im Jahr.
 „Die Vorliebe für ‚die süße Lust‘ ist uns angeboren“, erklärt Dr. Andrea Flemmer in ihrem neuen Buch „Echt süß!“ Schon das Fruchtwasser der Gebärmutter, das der ungeborene Fötus trinkt, enthalte Zucker, ebenso die Muttermilch sechs Prozent Milchzucker. Verbunden mit der beim Trinken empfundenen Geborgenheit werde so der „Grundstein“ gelegt, dass viele als Erwachsene bei Frust und Stress häufig Trost in süßen Naschereien suchen. Die häufig recht hohen Zuckermengen in industriell hergestellter Babynahrung verstärken den Effekt.
Zudem mobilisiert Süßes das „Glückshormon“ Serotonin, das vor allem in der dunklen Jahreszeit für gute Laune sorgt.
Doch der hohe Zuckerkonsum hat seinen Preis: Er fördert Karies, Übergewicht und wirkt sich ungünstig auf den Stoffwechsel aus, sodass Diabetes Typ II entstehen kann.

Gesunde Alternativen

Welche gesunden Alternativen gibt es zu den verschiedenen Zuckerarten, wie Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker), Haushaltszucker (Zweifachzucker oder Disaccharid), wenn man diese unangenehmen Begleiterscheinungen vermeiden und trotzdem nicht auf den süßen Geschmack verzichten will?
Die promovierte Diplom-Biologin bringt mit ihrem Ratgeber Licht in den „Zuckerdschungel“ und nennt alternative Süßungsmittel zum Haushaltszucker, wie zum Beispiel Honig, Kokosblütenzucker (Bio-Kokoszucker mit hohem antioxidativen Wert), Fruchtdicksäfte, Sirupe aus Ahorn, Datteln oder Topinambur, Vollrohrzucker oder Melasse.
Wenn Sie Ihre Zähne schonen, abnehmen wollen oder für Diabetiker empfiehlt die Autorin Süßstoffe (gehören zu den Lebensmittelzusatzstoffen) oder Zuckeraustauschstoffe (Zuckeralkohole), da diese den Insulinspiegel in der Regel nicht beeinflussen und sehr süß sind. Von einigen Süßstoffen nimmt man zwar an, dass sie den Insulinspiegel erhöhen und auch den Appetit steigern. Bewiesen sei dies bislang allerdings nicht, so Dr. Flemmer.
Ausführlich geht sie auf die Eigenschaften und Unterschiede der Süßstoffe und Zuckeralkohole ein, nennt die E-Nummern, den Preis der Produkte, den Energiegehalt, die natürlichen Stoffe (Früchte, Zuckerrüben, Pilze etc.), aus denen die Zuckeralkohole gewonnen werden, Gesundheitseffekte (Xylit wirkt gegen Karies) und warnt vor Fruktoseintoleranz beim Zuckeralkohol Sorbit. Allerdings sei ihre Verwendung „generell nicht unumstritten“. So stehe der künstliche Süßstoff Aspartam im Verdacht, Krämpfe, Kopfschmerzen, Sehstörungen, diffuse Schmerzen oder Krebs im Körper auszulösen. Letzteres sagt man auch Sucralose und Saccharin nach. Die Dosis mache das Gift. Säuglinge und Kinder sollten aus Vorsichtsmaßnahme jedoch keine künstlichen Süßstoffe erhalten.

Vorsicht Etikettenschwindel!

Lassen Sie sich nicht von dem Etikett „zuckerfrei oder „ohne Zucker“ täuschen. Dr. Flemmer weist ausdrücklich darauf hin, dass dies nur „ohne Haushaltszucker (Saccharose) bedeute. Traubenzucker, Fruchtzucker, Malzzucker, Maissirup oder auch Honig können im Lebensmittel durchaus enthalten sein, auch in Tomatenketchup oder Fertigpizzen.
Die Autorin warnt vor fruktosehaltigen Lebensmitteln, die vor allem in den USA mit der Aufschrift „kein Zucker“, also ohne Saccharose, beworben werden. Eine Studie in den USA mit jungen Männern zeigte, dass eine fruktosereiche Ernährung (gemeint ist nicht der Fruchtzucker aus Früchten, der in geringen Mengen nicht schädlich ist, sondern der in Lebensmittel, bei denen dieser Zucker als Süßungsmittel verwendet wurde) Arteriosklerose fördert und somit das Risiko für einen Schlaganfall erhöht sowie die Anreicherung von Körperfett begünstigt, da die „Werte an gesundheitsgefährdendem Cholesterin und Triglyzeriden innerhalb kürzester Zeit in die Höhe schnellten.“ Frauen seien nicht im gleichen Ausmaß betroffen, da sie durch die Östrogene geschützt sind.
Grund ist: Fruktose wird im Körper anders verstoffwechselt als zum Beispiel Glucose oder andere Zuckerarten. Fruktose rege die Bildung von Fett an, begünstige die bauchbetonte Fetteinlagerung und fördere die Insulinresistenz, was einen Diabetes mellitus Typ II entstehen lassen kann.

Natürliche Süßstoffe - Süßes Leben ohne Reue!

Das sind natürliche, aus Pflanzen gewonnene Süßstoffe, die zum Teil noch nicht zugelassen sind. Die Autorin stellt natürliche Süßsstoffe vor, mit denen Sie kochen, Kuchen backen oder kalte Speisen ohne Reue süßen können.
Zum Beispiel Stevia, ein natürlicher, kalorienfreier Zuckerersatz, der die Zähne nicht angreift. Gewonnen wird er aus der krautigen Staudenpflanze „Stevia rebaudiana Bertoni“, die zuerst im Hochland von Amambay in Paraguay kultiviert wurde. Seit Ende Dezember 2011 ist der Pflanzensüßstoff nun in Deutschland von der Europäischen Kommission als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Dr. Flemmer nennt einige Eigenschaften und Vorzüge: Stevia hat eine hohe Süßkraft, regt die Insulinausschüttung nicht an und hilft somit bei Diabetes, löst keinen Süßhunger aus, senkt den Blutdruck, unterstützt die Verdauung und Nierenfunktion und soll wegen des hohen Gehalts an Terpenen und Antioxidanzien vor Krebs schützen. Bei zwei Rezepten (Käsekuchen und Kiwi-Eis) können Sie die Süßkraft von Stevia testen. Weitere Rezepte finden Sie in speziellen Kochbüchern oder im Internet.

Hilfreich sind das ausführliche Literaturverzeichnis mit Linktipps im Anhang, die Erklärung der verwendeten Fachbegriffe, wie zum Beispiel ADI-Wert (akzeptable Menge eines Stoffes, die ein Mensch aufnehmen kann, ohne Schaden zu nehmen), sowie Tabellen der verschiedenen Eigenschaften empfehlenswerter Zuckeralkohole und natürlicher Süßstoffe (Süßkraft, Beeinflussung des Insulinspiegels, gesundheitliche Vorteile, Kalorien, wo Sie die gesunden Zuckeralternativen erhalten) im Vergleich zu Haushaltszucker (Saccharose).

Flemmer, Andrea: Echt süß! Gesunde Zuckeralternativen im Vergleich.
Mit Ernährungstipps. 109 Seiten, Softcover, VAK-Verlag, Kirchzarten bei Freiburg 2011. Preis: 10,95 € (D).
ISBN: 978-3-86731-090-1. Infos: www.vakverlag.de

 

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