Garten als Therapie Drucken
Geschrieben von: Angelika Kastner   

Kennen Sie das auch? Sie sitzen am PC, arbeiten an Ihrer Website und nichts will so richtig klappen. Sie finden die Fehlerquelle nicht. Und je mehr Sie sich bemühen, werden Sie immer frustrierter. Vielleicht hilft Ihnen dann auch, in Ihren Garten oder zu Ihren Balkonpflanzen zu gehen. Die Pflanzen zu gießen, zu schneiden zu pflegen oder sich durch Hacken der Beete vom Frust zu befreien. Auf einmal stellt sich wieder Ihr inneres Gleichgewicht ein. Sie können voll neuem Elan am PC weiterarbeiten.

Botanischer Garten Uni Ka
Der Garten als Therapie? Arbeit im Garten als Balsam für Seele und Geist ist nicht neu. Gärten dienten schon lange zur Entspannung und Erholung.

 

Historisches

 

Bereits die Hofärzte im alten Ägypten sollen Mitgliedern der Pharaonenfamilien, die an geistiger Umnachtung litten, Gartenspaziergänge verordnet haben. Im Mittelalter nutzten Heilkundler Gartenarbeit zur Behandlung seelisch gestörter Patienten. Im 15. Jahrhundert kümmerten sich Klöster um Kranke und Behinderte, die sie unter anderem auch in ihren Gärten arbeiten ließen. Seit dem späten 18. Jahrhundert wurden Gärten fester Bestandteil vieler psychiatrischer Einrichtungen in Amerika und in Europa. Der  amerikanische Arzt Benjamin Rush (1745 bis 1813) wird als „Vater der Gartentherapie" angesehen. Er wies die günstigen Auswirkungen der Gartenarbeit auf die Gesundheit wissenschaftlich in seinem Buch „Medizinische Untersuchungen zu Geisteskrankheiten", 1812 erschienen, nach:

„Es wurde bemerkt, dass Manische männlichen Geschlechts in allen Hospitälern, die beim Äste schneiden, Feuer machen und Pflanzen in einem Garten halfen und Frauen, die mit Waschen, Bügeln und Bodenreinigen beschäftigt wurden, sich oft erholen, während Personen, deren Krankheitsgrad sie von diesen Diensten befreite, ihr Leben dahinsiechend zwischen den Mauern des Hospitals verbrachten."

Was lange Zeit in Vergessenheit geraten war, wurde in den 1980er Jahren wieder neu entdeckt: die heilende Wirkung von Gärten. Sei es für Demenzkranke, als Therapie für psychisch kranke Menschen oder als Erholungsort für Rollstuhlfahrer.

Gartentherapeuten nutzen Aktivitäten im Garten, um das soziale, psychische und körperliche Wohlbefinden von Menschen zu stärken.

 

Wirkung auf den Organismus


Wie Gartenarbeit auf den Organismus wirkt, erläutert der Wiener Arzt Dr. Fritz Neuhauser, der Gartentherapie-Projekte entwickelt und leitet (Geriatriezentrum Am Wienerwald in Wien), in einem Interview mit BUNTE.


„Schon nach acht Minuten Aufenthalt im Freien sinkt der Blutdruck um zehn Prozent. Bei Hochdruckpatienten nimmt er anschließend sogar noch weiter ab. Der Puls wird ruhiger, die Herzfrequenz gleichmäßiger. Der Stoffwechsel wird angekurbelt. Muskelverspannungen lösen sich, Schmerzen nehmen ab, Ängste verschwinden, die allgemeine Stimmung steigt. Die körperliche Koordination verbessert sich, Kommunikationsfähigkeit und geistige Aufmerksamkeit nehmen deutlich zu.

Studien zeigen, dass alle Kranken, die mit Pflanzen arbeiten dürfen oder sich wenigstens viel in abwechslungsreich gestalteten Parks aufhalten können, sich schneller erholen und weniger Medikamente brauchen.“

Ihren Ursprung habe die Gartentherapie in den USA vor zirka 50 bis 60 Jahren. Damals, so Dr. Neuhauser, war Kriegsveteranen häufig eine kleine Anbaufläche als Beitrag zur Existenzsicherung zur Verfügung gestellt worden. Daraus habe sich dann die Gartentherapie entwickelt und wurde ausgebaut.

 

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